Evangelische Kirchen im Saarland feierten Reformationsempfang an historischer Stätte – Freiheitspreis verliehen
450 Jahre nach der Einführung der Reformation haben die Evangelischen Kirchen im Saarland ihren Reformationsempfang an einem symbolischen Ort der Reformation - der Stiftskirche in Saarbrücken-St. Arnual - begangen. Im Rahmen der Veranstaltung verliehen die Kirchen den Freiheitspreis 2025.
450 Jahre nach der Einführung der Reformation haben die Evangelischen Kirchen im Saarland ihren Reformationsempfang in Saarbrücken begangen. „Der Reformationstag lädt uns ein, kritisch und kreativ mit unserer Welt umzugehen“, sagte Landtagspräsidentin Heike Winzent in ihrem Grußwort vor 150 Gästen aus Kirche, Politik und Gesellschaft. Die Reformation sei eine Bewegung gewesen, in der es um Mut, Verantwortung und dem Wunsch nach Erneuerung ginge. Gerade in einer Zeit der Herausforderungen erinnere der Reformationstag daran, dass Wandel immer möglich sei, betonte Winzent in Anlehnung an das Motto „Zukunft durch Wandel“ des diesjährigen Tags der deutschen Einheit, der im Saarland gefeiert wurde.
Anlässlich des diesjährigen Jubiläums der Reformation an Saar und Blies fand die gemeinsame Veranstaltung der rheinischen Kirchenkreise Saar-Ost und Saar-West sowie der saarpfälzischen Kirchenbezirke Homburg und Zweibrücken in diesem Jahr in der Stiftskirche in Saarbrücken-St. Arnual statt. Die Stiftskirche gilt als symbolischer Ort der Reformation im Saarland. Zweimal versuchten evangelisch gesinnte Stifts-Dekane Mitte des 16. Jahrhunderten vergeblich das damalige Chorherrenstift von innen heraus zu reformieren. Das lutherische Bekenntnis wurde schließlich 1575 von den Nassauer Grafen obrigkeitlich erlassen.
Da eine geplante Gesprächsrunde zum Reformationsjubiläum abgesagt werden musste, wurde stattdessen ein Video gezeigt, in dem „Orte der Reformation“ im ganzen Saarland mit ihren sehr unterschiedlichen Geschichten vorgestellt wurden.
Im Rahmen des Reformationsempfangs verliehen die leitenden Geistlichen der Kirchenkreise und Kirchenbezirke den Evangelischen Freiheitspreis Saar an die ehrenamtliche Präsidentin der Special Olympics Deutschland, Christiane Krajewski. Die 76-jährige frühere saarländische Ministerin wurde insbesondere für ihren Einsatz geehrt, der dazu beitrage „die Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Behinderung auf positive Weise in das Licht der Öffentlichkeit zu stellen“, so die Begründung der Jury. Darüber hinaus habe Krajewski maßgeblich zur Gründung der Kirchenstiftung „Evangelisch St. Johann“ beigetragen und sich stark gemacht für Bildung und Gleichberechtigung. „Du hast gezeigt, dass gesellschaftlicher Zusammenhalt für Dich keine leere Worthülse ist, sondern täglich Arbeit“, lobte Ministerpräsidentin Anke Rehlinger die Preisträgerin in einer Videobotschaft. Und Superintendent Christian Weyer vom Kirchenkreis Saar-West betonte, die Jury habe keine bessere Entscheidung treffen können.
Christiane Krajewski brachte in ihrer Dankesrede ihre tiefe Verbundenheit zum evangelischen Glauben und zum Saarland zum Ausdruck. Eine Ehrung mit dem Titel Freiheitspreis zu erhalten, empfinde sie als besonders passend und bedeute ihr viel, da Freiheit ein Thema sei, das sie auf ihrem ganzen Lebensweg begleitet habe.
Somit sah sie durchaus ihr ganzes Lebenswerk als geehrt an, auch wenn der Anlass insbesondere ihr Engagement bei den Special Olympics war, ein Ehrenamt, das ihr „besonders viel Freude bereitet“. Die nationalen Speile der Special Olympics werden im kommenden Jahr im Saarland ausgetragen.
Das neu gegründete Ensemble Camerata Vocalis Saar unter Leitung von Timo Seewald sorgte mit Musik aus drei Jahrhunderten für eine stimmungsvolle und festliche Umrahmung der Veranstaltung.
Hintergrund:
Der Reformationsempfang der Evangelischen Kirchenkreise Saar-Ost und Saar-West sowie der Kirchenbezirke Homburg und Zweibrücken findet seit 2022 jährlich an wechselnden Orten im Saarland statt. In Erinnerung an die Ursprünge des reformatorischen Selbstverständnisses soll der Reformationsempfang dazu beitragen, das Profil der Evangelischen Kirchen im Saarland in der Öffentlichkeit zu schärfen und den Austausch mit der Politik sowie anderen gesellschaftlichen Gruppen zu fördern.
Mit dem Evangelischen Freiheitspreis Saar wird eine Einzelperson oder Gruppe ausgezeichnet, die sich beispielsweise durch besonderes Wirken aus christlicher Motivation in der Kirche, in der Ökumene, im Dialog der Religionen oder in bzw. für die Gesellschaft auszeichnet. Auch wer mit seinem Einsatz dazu beiträgt, die Vernetzung verschiedener gesellschaftlicher Gruppen voranzubringen oder der bzw. die für ein im Glauben begründetes Anliegen eintritt, kann für den Preis vorgeschlagen werden. Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert.



Terminkalender